Sozialisierung - Trainingsprogramm bis zum 4. Monat
Was leisten Welpenkurse?
Die Anforderungen bzw. Erwartungen der Welpenbesitzer an einen Welpenkurs sind hoch. Der Welpe soll mit gleichaltrigen Artgenossen spielen können, Sozialverhalten einüben, neue Eindrücke vermittelt bekommen und Benimmregeln lernen. Und das alles in 10 Stunden verteilt auf 10 Wochen? Nein, das geht nicht. Der Hundetrainer ist Helfer, Begleiter und zeigt Ihnen das Grundhandwerkszeug. Der Welpenbesitzer erhält so Anregungen und Tipps, erziehen und auf die Umwelt prägen muss er seinen Welpen im täglichen Miteinander alleine.
Der Welpe ist bis zur 16. Woche im lernintensivsten Alter. In dieser Zeit sollte der Welpe möglichst viel kennen lernen. Üben Sie in ruhiger Atmosphäre. Ist der Welpe zu stark beeindruckt, wiederholen Sie die Übung solange, bis der Welpe angstfrei reagiert und konfrontieren den Welpen erst dann mit etwas Neuem.
Tipps zur Umweltprägung
Wichtigste Regel: Ihr Eurasier soll bei der Eroberung der Umwelt Spaß haben und seine natürliche Neugier durch Motivation unterstützt werden. Milder Stress ist erlaubt, starker Stress nicht. Gewöhnen Sie Ihren Welpen langsam an die verschiedensten Situationen. Hören Sie mit den übungen auf, wenn der Welpe überfordert ist. Schließen Sie jede Übung mit einem Erfolgserlebnis ab.
Der Welpe sollte kennen lernen:
Mitmenschen und Kinder
- verschiedene Männer und Frauen, alte und junge
- Männer mit Bart, Personen mit Brille, Sonnenbrille, Hut, Regenschirm, Spazierstock
- Menschen im Rollstuhl und mit Kinderwagen
- Frauen mit langen raschelnden Röcken und flatternden Gewändern
- Menschen mit Parfümduft
- Menschen mit Traglasten und Taschen
- Mädchen und Jungen, Babies und Kleinkinder
- spielende, rennende, schreiende, hüpfende und ballspielende Kinder
- Personen, die sich auf die Schulter klopfen und in die Hände klatschen
- Briefträger positiv besetzen
Tiere
- Katzen, Kühe, Pferde, Schafe, Geflügel
- Zoo oder Tierpark, sofern Hunde zugelassen
- Viele andere Hunde
Haushaltsgeräusche
- Herd, Mikrowelle, Waschmaschine, Geschirrspüler, Staubsauger, Föhn, Wecker
- Telefon, Handy, Radio, Fernseher, Laute Musik
- auch Rasenmäher und sonstige elektrische Gartengeräte
Verkehr
- der Welpe kennt Autofahren, (der Welpe ist gesichert durch Gurt, Gitter oder Box)
- Fahrt mit Bus, Bahn, Zug
- Fahrräder, Mofas, Motorräder
Umwelterfahrung in näherer Umgebung
- Spaziergänge entlang mäßig belebter Straßen
- Gänge über Brücken, durch Unterführungen
- Kinderwagen, Einkaufswagen, Rollerblader, Kinderfahrzeuge
- Lkw, Traktoren, Müllautos beim Entleeren der Mülltonne
- Jogger, Walker, Menschengruppen, Märkte und Basare
- Unbekannte Häuser, Treppenhäuser und Gärten (Besuchen Sie Ihre Freunde)
- Gebäude von innen wie Post, Bank, Sparkasse
- Gaststätte, Restaurantbesuch
- Aufzug fahren
Zugegebenermaßen ist ein entspannter Waldspaziergang schöner als mit dem Welpen Verkehrsübungen zu absolvieren. Aber wenn der Welpe nicht frühzeitig seine Umwelt erfahren darf, hat er später ein Problem bei der Umweltbewältigung und wesentlich mehr Stress. Machen Sie sich deshalb eine Checkliste, was der Welpe lernen soll. Arbeiten Sie Punkt für Punkt ab, so bekommen Sie einen umweltsicheren Hund.
Was sollte ein Welpe fürs tägliche Leben lernen?
- Nein!
- Anlegen von Halsband und Leine, ohne zerren an der Leine gehen
- Hochheben und Tragen, sich auf den Tisch stellen lassen
- Ruhig bleiben bei der Fellpflege
- Sich ins Maul greifen lassen, Zähne zeigen, Zähne putzen lassen
- „Sitz“, „Bleib“, Leckerchen hergeben, alleine bleiben
- Heran kommen auf Hör- oder Sichtzeichen
- Tierarztbesuch ohne negative Erfahrung
Was der Eurasierwelpe nicht lernen muss: sich von jedem Fremden anfassen lassen
Was der Welpe aber in jedem Fall lernen muss: sich von Fremden anfassen lassen, wenn Sie den Befehl dazu geben z.B. beim Tierarzt oder auf einer Ausstellung.
Das hört sich viel an, ist es auch. Übung macht den Meister und es lohnt sich, in einen Welpen viel Zeit zu investieren. Dazu gibt es viele schlaue Bücher, die Ihnen bei der Umsetzung des Trainingsprogramms helfen. Bewusst wird hier auf Erziehungstipps verzichtet, zu groß sind die Unterschiede in den Lehrmethoden. Entscheidend ist, worauf der Welpe am besten reagiert und womit Sie gut zurechtkommen. Allen Methoden ist gemeinsam: Liebe und Konsequenz!
Freuen Sie sich gemeinsam mit Ihrem Welpen über Erfolge! Viel Spaß!