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Eurasierzüchter stellen ihre Zuchthunde und Zuchtstätten vor

Spielverhalten der Welpen bis zur 8. Woche

 Annelie Feder - Zeichnungen Karen Feder

Einleitung      • Spielsignale      • Kontaktspiele      • Solitärspiele

Was gibt es schöneres als junge Tiere beim Spielen zu beobachten! Die Gesichter der Welpenbesitzer strahlen, wenn sie ihrem Hundekind beim Herumtoben mit anderen Welpen zuschauen. Spiel ist die Hauptbeschäftigung unserer Welpen und viele Spielelemente finden wir bei unseren erwachsenen Eurasiern wieder. Die Diaschau zeigt unterschiedliche Spielsequenzen in verschiedenen Altersstufen.

Definition
WelpenspielEurasierwelpenspielEurasierwelpenspielEurasierwelpenspielEurasierwelpenspielEurasierwelpenspielEurasierwelpenspielEurasierwelpenspielEurasierwelpe im SpielEurasierwelpen

Spiele sind definitionsgemäß Verhaltensabläufe, deren Funktion weder aus den Handlungen noch aus ihren Effekten abgelesen werden kann. Spielverhalten hat keinen unmittelbaren Ernstbezug innerhalb des Verhaltensbereichs. Als Kennzeichen des Spiels gilt das Erfinden neuer Bewegungen, die freie Kombinierbarkeit von einzelnen Verhaltenssequenzen, ein häufiger Rollenwechsel, Bewegungsübertreibungen sowie spontanes Verhalten. Die Spiele der Hundewelpen sind sehr variabel. Unter Welpen wird bevorzugt gespielt.

Bedeutung

Das Fehlen eines Ernstbezuges beim Spiel heißt nicht, dass Spielen keine Funktion hätte. Im Spiel erlernen die Welpen Bewegungsabläufe, das Einüben sozialer Fähigkeiten und Rollen. Die Hundekinder entwickeln und differenzieren die innerartliche Kommunikation. Spiel vermindert die Aggression innerhalb des Rudels. Die Intensität des Beißens wird kontrolliert und die Beißhemmung eingeübt. Spiel ist für die Entwicklung und Erhaltung von Bindungen und der sozialen Organisation von großer Bedeutung. Für die gesunde Entwicklung eines Hundewelpen ist im Zusammenleben mit Mensch und Artgenosse Spiel essentiell und unverzichtbar (Feddersen-Petersen).

Winken mit VorderpfoteWelpen spielen nur in entspannter Situation, wenn sie völlig ungestört und angstfrei sind. Das Spiel ist für die jungen Tiere eine „angenehme“ Unterhaltung und es scheint ihnen viel Spaß zu bereiten. Bei Hunden wird sozial gespielt bevor sich eine Rangordnung etabliert (im Gegensatz z.B. zu Goldschakalen und Kojoten).

Einteilung des Spielverhaltens

Da Spiele keinen Ernstbezug bzw. keinen „ernsthaften“ Inhalt haben, ist die Einteilung in Jagd- und Kampfspiele mehr als problematisch. Sprechen wir lieber von Spielelementen wie Spielaufforderungen, -einleitungen und -beendigungen, Kontaktspielen mit und ohne Angriffselementen, Renn- und Solitärspielen (Einteilung nach Elisabeth Venzl).

In die Wurfkiste geschaut

Vorderpfote auflegenDie Augen kaum geöffnet, will unser kleiner Eurasierwelpe schon spielen. Erste zaghafte Ansätze zeigen sich im Lecken an der Schnauze des Geschwisterchens oder im noch ungeschickten Ineinander fassen beider Schnauzen. Hat der Spielpartner keine Lust mehr, entzieht er sich diesem Spiel durch Einschlafen ­ so einfach ist das noch in diesem Alter. Anfangs beginnen Spiele, wenn die Welpen zufällig aufeinander treffen, aber ab dem 16. Tag nimmt der Eurasierwelpe gezielt Kontakt zu seinen Wurfgeschwistern auf, ­ er fordert sie zum Spiel auf.

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SpieltragenSpielsignale

Jedem Spielbeginn geht ein typisches Spielsignal voraus, welches die Funktion hat, Missverständnisse zu vermeiden. Dem Partner wird signalisiert: „Ich will spielen“ und meine Verhaltensweisen, auch meine kleinen Kampfaktionen sind nicht ernst gemeint. Die Palette der Spielsignale ist groß, es werden Mimik wie z.B. das Spielgesicht und Körpersignale eingesetzt. Die Spielaufforderung muss für die Wurfgeschwister eindeutig als Spielsignal identifizierbar sein. Der kleine Winzling legt seinem Wurfgeschwisterchen die Vorderpfote auf den Rücken, das heißt: "Spiel mit mir“ oder er winkt mit der Vorderpfote.

SpielverbeugungSo gibt es weitere typische Spielaufforderungen. Wer kennt sie nicht die herrliche Spielverbeugung = Vorderkörper in Tiefstellung. Mit 20 Tagen übt sich der Welpe bereits darin, noch wackelig auf den Beinen, aber als Spielsignal eindeutig erkennbar. Vorderkörper tief, Po oben, Rute wedelt. Mit 41 Tagen ist die Spielverbeugung perfekt und wird im Laufe eines ganzen Eurasierlebens als eindeutige Spielaufforderung beibehalten.

Weitere Varianten zur Spielaufforderung sind zum Beispiel Schnauzenstoß, Anspringen des Partners, Umspringen und Umhüpfen, Anbellen oder wenn die Welpen älter werden und dem "Rennfieber" erliegen, das schnelle Vorbeilaufen am Partner, um diesen zum Mitlaufen zu provozieren oder auch das Herantragen eines Spielgegenstandes mit tänzelnden Bewegungen = Spieltragen.  

Rennspiele

Rennspiele sind ab der 5. Woche zu beobachten. Die Welpen vergnügen sich mit Renn- und Verfolgungsspielen, Spielpartner werden ausgetauscht, die Rollen gewechselt. Jeder spielt mit jedem! Es ist höchst vergnüglich, den Welpen dabei zu zuschauen.

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Kontaktspiele mit Angriffselementen

Typisch für diese Spielelemente ist der direkte Körperkontakt zwischen den Spielpartnern. Die erste zu beobachtende Spielform ist das Maulbeißen. Nach Kontaktaufnahme lecken und beißen sich die Welpen gegenseitig in der Schnauzenregion. Jeder Züchter kann diese Spielelemente bereits in der Wurfkiste verfolgen. Nacken-KehlgriffAb dem 22. Tag geht es dann richtig los. Da wird in Pfoten, Nacken, Rute gebissen, gezerrt, geschüttelt, und manchmal ist Geknurre hörbar. Häufig wird der Hals des Spielpartners mit den Pfoten festgehalten und der Partner umgeworfen, und oft wird der Partner einfach "platt“ gemacht (Niederdrücken durch Einsatz des Körpergewichtes). Manchmal steht der Welpe rechtwinklig über seinem liegenden Partner und übt sich im Imponiergehabe. Die Welpen umklammern und umarmen sich, daraus entwickelt sich später die Hochkampfstellung, die bei Eurasierwelpen jedoch nicht häufig zu beobachten ist.

Der Spielpartner lässt natürlich nicht alles geduldig über sich ergehen, sondern wehrt spielerisch ab.

Beissen mit Zerren Stehen über dem Partner Maulbeissen

Kontaktspiele mit Abwehrelementen

Hierzu zählen z.B. Abwehr mit den Pfoten, zurück Beißen, rückwärts Springen, Flüchten. Wenn es dem Welpen zuviel wird, möchte er das Spiel beenden durch Flucht oder Weggehen. Häufig schütteln sich die Spielpartner zum Schluss und bauen damit Spannung oder Erregung ab.

Solitärspiele

Wenn kein Spielpartner in erreichbarer Nähe ist oder die anderen Welpen schlafen oder sich sonst wie passiv verhalten, vergnügt sich der spielwütige Welpe alleine mit Gegenständen oder er spielt mit sich selbst, indem er herum hüpft, sich auf den Rücken rollt, sich im Kreise dreht oder Schwanzfangen spielt. Welpen, die alleine aufwachsen, bleibt nur diese Spielform.

Schluß:

Mit zunehmendem Alter entwickeln sich die Spiele der Welpen fort. Sozialspiele sind am häufigsten. Je älter die Welpen werden, je mehr sie die Umwelt erkunden und ihrem Entdeckerdrang nachgeben, je differenzierter werden die Spiele und die Spielphasen länger. Je nach Individualität des Welpen gibt es die spielfreudigen Hundekinder, die stets zu jedem Schabernack bereit sind und die etwas Zurückhaltenderen. Außerdem entwickeln sich in dieser Zeit bereits Vorlieben für bestimmte Spielpartner.

Das soziale Spielverhalten stärkt den späteren Zusammenhalt der Gruppe. Unsere Welpen werden meistens mit acht Wochen getrennt und ihrem neuen Besitzer übergeben. Durch das gemeinsame frühere Spiel ist ein starkes Band entstanden, welches jeder Hundebesitzer selbst beobachten kann. Treffen sich zu einem späteren Zeitpunkt Wurfgeschwister wieder, spielen sie hingebungsvoll miteinander und alle anderen Artgenossen in der Gruppe werden nicht mehr beachtet.

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